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"Freiburg packt an" - mit Beteiligung der Ökostation

News vom 23.06.2009

Dieses Jahr läuft sie zum sechsten Mal, die Aktion "Freiburg packt an" – die neuen Flyer mit den Mitmachprojekten sind gerade verteilt worden.

Bei näherem Hinsehen zeigt sich: Ganz sachte hat sich das Programm in der Zeit seines Bestehens verändert. Früher lag der Fokus eher auf Sauberkeit, heute geht’s mehr in Richtung Stadtökologie.

Hinten auf dem Pausenhof der Anne-Frank-Grundschule in Betzenhausen steht ein Luxushotel. Die Gäste sind Wildbienen, haben aber gerade die Wohnungstür mit Lehm verrammelt. Im Nebengebäude, einem aufgehängten Blumentopf, wohnt Frau Ohrenzwicker, doch die scheint nicht da zu sein. Macht nichts: Farhatte, Ayleen, Alexandra, Wieland, Leon, Dilara und Yasmin schauen trotzdem mal vorbei. Die Viertklässler haben das Insektenhotel zusammen mit anderen Schülern und ihrer Betreuerin Ute Johann-Wolff-Vorbeck gebaut, schön solide mit festem Boden, einem Dach aus Teerpappe und vielen Hölzern, Klötzen, Rohren und Stroh. Vor dem Insektenhotel sind zwei Beete mit Wildkräutern und Nutzpflanzen angelegt – manchmal machen die Kinder selber Kräuterquark oder Zucchinipuffer –, und im April saßen sie alle da und beobachteten, wie die Wildbienen über die Blumen in ihr Hotel surrten, um sich dort einzurichten. Spielend lernen, heißt das wohl.

Die Anne-Frank-Schule ist eine von zehn Freiburger Schulen, die beim Wettbewerb "Tiere auf Wohnungssuche" mitmachen. Den organisiert die Ökostation, die wiederum von Anfang an bei der städtischen Aktion "Freiburg packt an" mitarbeitet. "Da ist schon eine Entwicklung zu sehen", sagt Ute Unteregger, Projektleiterin Grünes Klassenzimmer bei der Ökostation, "Stadtökologie ist immer mehr zum Thema geworden."

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Als "Freiburg packt an" 2004 offiziell ins Leben gerufen wurde, hatte die Aktion bereits einen Vorlauf. Seit der Landesgartenschau 1986 hatte es immer mal wieder Bürgerengagement, etwa beim Blumenzwiebelpflanzen in der ganzen Stadt, gegeben. 2004 wurde dies gebündelt und über 21 Aktionswochen verteilt. "Freiburg packt an" war auch eine Reaktion auf die immer wieder vorgetragenen Klagen über mangelnde Sauberkeit in der Stadt und den Stadtteilen.

In den Aktionswochen wurden zum Beispiel Tausende von Pizzaschachteln am Dreisamufer und Tonnen von Müll in den Grünanlagen gesammelt, Bürger pflanzten Blumenzwiebeln oder wurden Bachpaten.

Waren es im ersten Jahr sagenhafte 6000 Menschen, die sich an der Aktion beteiligten, sind es heute etwa 1500 – immerhin. Jedes Jahr kamen neue Projekte hinzu: 2007 "Unser Kindergarten ist der Schönste", 2008 der "Betriebsausflug zum Anpacken", in diesem Jahr soll es dem Schädling Kastanienminimiermotte und der allergieauslösenden Ambrosiapflanze an den Kragen gehen.

"Die Freiburger sollen ihre Stadt kennenlernen und Verantwortung übernehmen", sagt Monika Borodko-Schmidt vom Garten- und Tiefbauamt, die zusammen mit ihrer Kollegin Hella Heuer-Klug seit Anfang vergangenen Jahres für "Freiburg packt an" verantwortlich ist. "Nur was ich kenne, will ich auch schützen." Gelegenheit, die Stadt kennenzulernen, gibt es genug: Von Juni bis Oktober ist ökologische Langgrasmahd in Biotopen, von Oktober bis November gibt’s Blumenzwiebelpflanzen an ausgewählten öffentlichen Orten – und vieles mehr. Die Kinder der Anne-Frank-Schule freuen sich schon auf Oktober: Da werden die Preise beim Wettbewerb "Tiere auf Wohnungssuche" verliehen. Vielleicht sind die Viertklässler, ihre Luxushotelbienen und Frau Ohrenzwicker ja dabei.

Infos beim städtischen Garten- und Tiefbauamt unter 0761/201-4712 und bei der Ökostation unter 0761-892333. Flyer liegen im Rathaus und den Ortsverwaltungen aus.

Freigegebene Textquelle: Badische Zeitung vom 20.6.2009, www.badische-zeitung.de/freiburg/bienenhotel-liegt-im-trend , Autorin: Simone Lutz, BZ