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Freiburg gewinnt den Titel „Zukunftsfähige Kommune"

News vom 29.06.2004

Die Auszeichnung ist Ansporn und Verpflichtung zugleich.

Freiburg gewinnt den ersten Platz beim Bundeswettbewerb „Zukunftsfähige Kommune 2003/2004“, der von der Deutschen Umwelthilfe (DUH) organisiert wurde. Die Auftaktveranstaltung zu diesem Wettbewerb fand am 15. Oktober 2003 mit der Projektleiterin der DUH Carla Vollmer unter Teilnahme einiger Bürgermeister aus der Region in der Ökostation Freiburg im Seepark statt. Als beispielgebende Projekte wurde für den Wettbewerb seitens der Stadt Freiburg insbesondere auch das Bürgerprojekt Flückigersee an der Ökostation benannt. Besondere Anerkennung erfährt damit auch die engagierte Arbeit des Freiburger Agenda 21 Büros.

„Die Ergebnisse des Wettbewerbs zeigen, dass viele Städte und Gemeinden gemeinsam mit Bürgern und Interessengruppen Vorbildliches im Sinne der Lokalen Agenda 21 geleistet haben. Die Konzepte, Strategien, Maßnahmen und Projekte der Preisträger können daher anderen Kommunen als Orientierung und Motivation dienen“, erläutert Prof. Dr. Harald Kächele, Bundesvorsitzender der Deutschen Umwelthilfe. Die Ausrichtung der Kommunalentwicklung in Richtung Nachhaltigkeit ist machbar, wie die Sieger-Kommunen zeigen.

Wettbewerbskriterien sind die Nachhaltigkeitsmerkmale „Wohlbefinden“, „soziale Gerechtigkeit“, „Umweltqualität“ und „wirtschaftliche Effizienz“. Unter anderem wurden der Trinkwasserverbrauch, Ausbildungschancen und kommunale Ausgaben im sozialen Bereich gemessen. Zudem wurde ermittelt, was im Laufe des lokalen Agenda 21-Prozesses erreicht worden war. Eine Fachjury ermittelte die Sieger in den vier Teilnehmerklassen.

Für das hervorragende Abschneiden Freiburgs waren die Indikatoren zur Nachhaltigkeit in den Bereichen Soziale Gerechtigkeit, wirtschaftliche Effizienz, Umweltqualität und Ressourceneffizienz sowie Wohlbefinden ausschlaggebend. "Dieser erster Platz beweist, dass Freiburg eine attraktive Großstadt ist, die sich im Sinne der Agenda 21 auf dem Weg der Nachhaltigkeit befindet und in der sich die Bürgerinnen und Bürger wohlfühlen,“ betont Bürgermeisterin Gerda Stuchlik bei der Annahme des Preises in Berlin.

Im Bereich soziale Gerechtigkeit setzt Freiburg auf die junge Generation. Im Vergleich zu den anderen Teilnehmerstädten zeigt Freiburg ein beachtliches finanzielles Engagement für Kinder und Jugendliche und verfügt über viele Kindergarten- und Ausbildungsplätze. Mit insgesamt über 7000 Kindergartenplätzen belegt Freiburg den zweiten Rang.

Die wirtschaftlichen Effizienz vor Ort ist gut. Unter 3 Prozent der Jugendlichen waren im Jahr 2002 arbeitslos – bundesweit lag die Jugendarbeitslosenrate bei 9,5 Prozent. Freiburg liegt knapp hinter Bonn, jedoch deutlich vor anderen Städten mit zum Teil über 10% Jugendarbeitslosigkeit.

Die Stadt wirtschaftet effizient mit der Ressource „Fläche“. In den letzten Jahren wurden auf vorbildliche Weise Wohnhäuser und Bürogebäude auf umgenutzten Flächen errichtet. Freiburg gehört zu den dicht besiedeltsten Städten Deutschlands, 44 Menschen leben auf einem Hektar Siedlungsfläche. Trotzdem wird auch auf die Umwelt geachtet. So ist z.B. die Qualität der Fliessgewässer überdurchschnittlich hoch und die Erzeugung von Abfall gering.

Freiburg ist eine sehr gut mit Bus und Bahn erschlossene Stadt. Die Freiburgerinnen und Freiburger bevorzugen umweltfreundliche Verkehrsmittel: 70 Prozent gehen zu Fuß, oder fahren lieber mit dem Bus, Bahn oder Rad als mit dem Auto.

Klimaschutz ist ein wichtiger Aspekt der Freiburger Stadtpolitik. Hier befinden sich die meisten Solaranlagen pro Einwohner im Vergleich zu anderen Großstädten dieser Teilnehmerklasse. Freiburg setzt zunehmend auf Energieerzeugung durch Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen, Biomasse und Windkraft.

Auch bei der Qualitätseinschätzung des lokalen Agenda 21-Prozesses hat Freiburg gut abgeschnitten. Gemeinsam mit der Bürgerschaft wurden Leitbild und Leitziele für die künftige Stadtentwicklung erarbeitet. Hervorzuheben ist der umfassende Bürgerbeteiligungsprozess bei der Diskussion um den neuen Flächennutzungsplan. Bürgervereine und Lokale Agenda 21 haben hierzu mit der Stadt ein Konzept entwickelt, dass die Bürgerinnen und Bürger weit über die gesetzlichen Anforderungen hinaus an der Erstellung des Flächennutzungsplans beteiligt.

Seit 1998 initiieren und realisieren Bürger, Umweltbildungseinrichtungen und Interessengruppen zudem zahlreiche nachhaltige konkrete Projekte in Zusammenarbeit mit dem Agenda 21 Büro der Stadt. Freiburg ist die Stadt in Baden-Württemberg mit der größten Zahl der durch das Land Baden - Württemberg geförderten Agenda 21-Projekte. Als beispielgebende Projekte wurden für den Wettbewerb insbesondere das Bürgerprojekt Flückigersee an der Ökostation und der Treffpunkt Freiburg benannt.

Oberbürgermeister Dr. Dieter Salomon: „Nach dem Titel „Öko-Hauptstadt“ der Deutschen Umwelthilfe im Jahr 1992 freuen wir uns sehr über den 1. Platz im Wettbewerb „Zukunftsfähige Kommune“. Diese hohe Auszeichnung ist uns ein Ansporn. Bürgerschaft, Gemeinderat und Stadtverwaltung werden gemeinsam für eine sozial gerechte, wirtschaftlich erfolgreiche und ökologisch ausgerichtete Stadtentwicklung im Sinne der Agenda 21 weiterarbeiten.“

Weitere Infos auch zu den anderen Gewinnern und die ausführliche PM der DUH finden Sie unter www.duh.de