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Weltklimaforscher zeichnen dramatisches Szenario

News vom 02.02.2007

Das Intergovernmental Panel on Climate Chance (IPCC) hat den 4. UNO-Klima-Bericht vorgelegt der ein unüberhörbarer Weckruf an die Welt ist und entschlossenes Handeln fordert

Der "Zwischenstaatliche Ausschusses für Klimawandel der Vereinten Nationen" (Intergovernmental Panel on Climate Change - kurz IPCC) veröffentlicht etwa alle 5 Jahre einen Sachstandsbericht über den aktuellen Wissensstand der Klimaforscher und über die zu erwartenden Änderungen des Klimas.

Die Vorhersage des IPCC im Berichte 2007, das globale Klima werde sich bis Ende dieses Jahrhunderts um 4,5 Grad oder mehr erwärmen, ist dramatisch, da lediglich eine Erwärmung von maximal zwei Grad als noch beherrschbar gilt. Erschreckend sind auch die Prognosen über das Abschmelzen der Gletscher in den Alpen, der Arktis und auf Grönland. Der mögliche Anstieg des Meeresspiegels von einem halben Meter und mehr wäre eine ernste Bedrohung für küstennahe Regionen und Städte in allen Teilen der Welt.

Die IPCC-Wissenschaftlerin Susan Solomon ließ keinen Zweifel daran, wer für den Klimawandel verantwortlich ist. "Wir können jetzt mit großer Sicherheit sagen, dass die Aktivität der Menschheit zur Erwärmung beigetragen hat." Dies sei die einhellige Meinung aller beteiligten Forscher. Dies bestätigt auch Hans Joachim Schellnhuber, Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK): "Mit dem nun vorliegenden Bericht sollten letzte Zweifel ausgeräumt sein, dass wir Menschen es sind, die die Klimaschraube überdrehen. Folglich liegt es auch in unserer Hand, diese gefährliche Fehlentwicklung entschlossen durch Reduktion der Treibhausgasemissionen zu korrigieren" sagte Schellnhuber.

Grafik 1: CO2 in der Atmosphäre: So steht es im jüngsten Klimareport der IPCC. Die Grafik zeigt die CO2-Konzentration in der Erdatmosphäre über die letzten 10.000 Jahre bis ins Jahr 2005. Dabei stammt nur die rote Spitze der Kurve von direkten Messungen in der Atmosphäre. Werte für weiter zurückliegende Zeitpunkte haben Wissenschaftler aus Eisbohrkernen gewonnen. Der grau hinterlegte Kasten zeigt den Verlauf seit 1750 in größerem zeitlichen Detail.

Der Report präsentiert sechs unterschiedliche Vorhersagen (Szenarien). Im besten Fall sei bis 2100 mit einer Erwärmung von 1,1 bis 2,9 Grad Celsius zu rechnen, im schlimmsten Fall mit 2,4 bis 6,4 Grad. Am wahrscheinlichsten sei ein Anstieg um 1,7 bis 4 Grad. Der Meeresspiegel werde bis 2100 im besten Szenario um 19 bis 37 Zentimeter, im schlimmsten Fall um 26 bis 59 Zentimeter steigen.

Selbst wenn alle CO2-Emissionen sofort gestoppt würden, stiege die Temperatur noch um weitere 0,6 Grad, da das Klimasystem nur sehr träge reagiert, heißt es im IPCC-Bericht. Der Meeresspiegel werde auch dann noch "über viele Jahrhunderte" steigen. Sollte die Erwärmung aber deutlich über drei Grad bis zum Jahr 2100 liegen, würde das Festlandeis Grönlands vollständig abschmelzen - mit wahrscheinlich katastrophalen Folgen für die Küstengebiete der Welt. So warnt Schellnhuber vom PIK auch vor einem starken Anstieg des Meeresspiegels an der deutschen Nordseeküste in diesem Jahrhundert. Er könne sich bis 2100 um bis zu zwei Meter erhöhen, falls nicht weltweit drastische Klimaschutzmaßnahmen ergriffen würden, sagte Schellnhuber der "Frankfurter Rundschau". "Das wäre für eine Insel wie Sylt fatal." Sie zu erhalten, wäre unter solchen Bedingungen zu teuer und auch unsinnig.

Die Voraussagen der Klimamodelle, die auf der Uno-Klimakonferenz in Paris diskutiert wurden, hält Schellnhuber für zu niedrig. Sie gingen von einem Anstieg des Meeresspiegels um 30 Zentimeter bis 2100 aus. Tatsächlich liege der aktuelle Anstieg bereits heute fast doppelt so hoch wie in den Modellen berechnet, da diese das in den vergangenen Jahren verstärkte Abschmelzen des Festlandeises der Westantarktis und Grönlands nicht korrekt wiedergäben. "Wir könnten bis 2100 durchaus einen Anstieg von einem Meter bekommen", sagte Schellnhuber. Klimabedingte Verlagerungen der Meersströmungen wiederum könnten das Wasser in der deutschen Bucht einen weiteren Meter ansteigen lassen.

Nach dem Bericht des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) ist es nahezu unvermeidlich, dass die Durchschnittstemperatur auf der Erde bis 2100 um 1,8 Grad, im schlimmsten Fall um 6,4 Grad steigen wird. Klimaexperten sind sich einig, dass der Anstieg möglichst auf zwei Grad begrenzt bleiben müsse, damit die Folgen für die Menschheit und die Natur noch zu bewältigen sind. Nach den jetzt veröffentlichten Prognosen des IPCC ist das nur noch zu schaffen, wenn die Staatengemeinschaft in den nächsten zehn bis 15 Jahren den weiteren Anstieg beim weltweiten Ausstoß von Treibhausgasen stoppt und bis 2050 um mindestens 50 Prozent reduziert. Die Wissenschaftler führen die bisherige Erhöhung des Kohldioxid-Gehalts in der Atmosphäre zu 78 Prozent auf die Nutzung fossiler Brennstoffe und zu 22 Prozent auf Landnutzungsänderungen (z.B. Waldrodungen) zurück.

Nach den jetzt veröffentlichten Prognosen des IPCC ist das nur noch zu schaffen, wenn die Staatengemeinschaft in den nächsten zehn bis 15 Jahren den weiteren Anstieg beim weltweiten Ausstoß von Treibhausgasen stoppt und bis 2050 um mindestens 50 Prozent reduziert. Die Wissenschaftler führen die bisherige Erhöhung des Kohldioxid-Gehalts in der Atmosphäre zu 78 Prozent auf die Nutzung fossiler Brennstoffe und zu 22 Prozent auf Landnutzungsänderungen (z.B. Waldrodungen) zurück.

„Nach diesem Bericht wird niemand mehr die Klimaerwärmung und den Anteil des Menschen daran leugnen können“, sagte Angelika Zahrnt, Vorsitzende des BUND. "Die Konzentration der Klimagase in der Atmosphäre ist seit Beginn der Industrialisierung um ein Drittel angestiegen. Seit rund einer Million Jahre war sie nicht so hoch wie heute. Es ist der Mensch, der dem Klima einheizt und nur wir Menschen haben es in der Hand, dies auch zu ändern." Hier kann jeder einen Beitrag ohne Einschränkung des Lebensstils leisten. Die Ökostation engagiert sich z.B. in Kooperation mit dem WentsSolar e.V. bei dem Energiesprecher-Projekt www.oekostation.de/de/projekte/energiesprecher.htm

Der englische Bericht des IPCC steht hier: www.oekostation.de/docs/IPCC_Klima_Bericht_02_02_2007.pdf (2 MB). Das Bremerhavener Alfred-Wegener-Institut bietet eine deutschsprachige Zusammenfassung: www.oekostation.de/docs/IPCC_AWI_Zusammenfassung.pdf