Ökostation: Natur erleben - Zukunft gestalten
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Umweltbildung mit der "Blauen Schatzkiste"

Text vom 31.05.2005

Wie Kinder Wasser schätzen lernen

20 Jahre liegt es zurück, da wurde in Freiburg im Breisgau auf dem Gelände der damaligen Landesgartenschau die "Ökostation Freiburg" eingerichtet. Für ihre Aufklärungsarbeit schon immer viel gelobt, krönt jetzt eine Auszeichnung von internationalem Rang die Ökostation: Die UNESCO hat die Arbeit der Freiburger als so genanntes "Dekade-Projekt" in Sachen Bildungsarbeit für nachhaltige Entwicklung prämiert - und zwar vor allem für ihr Projekt "Die Blaue Schatzkiste".

Als Nadine, Hannah, Miriam, Enoel, Erika und Ameli aus der ersten Klasse einer südbadischen Grundschule mit Erfolg ein alte Wasserpumpe in Bewegung setzen, ist die Freude groß.

Die Pumpe am Rande eines Kräutergartens ist ein erster Höhepunkt eines dreistündigen Seminars, das die Kinder an diesem Morgen zum Thema Wasser miterleben. In der Ökostation Freiburg in Breisgau ist nämlich für sie die 'Blaue Schatzkiste' geöffnet worden - ein seit zwei Jahren eingesetzter Koffer mit Spielideen und Bildungsmaterial rund um das Wasser, der nun von der UNESCO ausgezeichnet wurde. Heide Bergmann, Mitbegründerin der Ökostation Freiburg:


Wir möchten ja mit dem Thema eben nicht nur normalen Unterricht machen, sondern bei uns in der Ökostation ist immer ganz wichtig, dass Bildung für Nachhaltigkeit bedeutet: Kinder lernen, was zu tun ist. Also, in ihrem Verhalten, in ihrem Alltagsverhalten was zu ändern. Das aber nicht mit erhobenem Zeigefinger, ihr dürft, ihr müsst den Wasserhahn zudrehen, sondern indem sie das aus eigener Anschauung und auch mit dem Herzen einfach erspüren, wie sensibel die Natur ist, zum Beispiel ein Teich. das ist ein ganz sensibles Ökogefüge mit vielen Faktoren, was halt leicht durch Verschmutzung gestört werden könnte.

Spielerisch lernen die Kinder an diesem Morgen, wie man mittels Bestimmungsbüchern Insekten und Wasservögel erkennt und wie eine Kläranlage funktioniert:

Wir haben hier große Steine.
Das zuerst.
Wir haben hier feine Steine.
Kieselsteine.
Was haben wir da drüben?
Sand.
Jetzt würden wir das Wasser da reinkippen. Wo kippen wir es zuerst rein? Wir wollen die groben Schmutzteile zuerst rausfiltern.
Steine...

Und wir als Umweltbildungszentrum haben auch den Anspruch, dass wir nicht vor der Haustüre stehen bleiben, sondern eben weltweit die Umwelt den Kindern näher bringen, wir haben hier eine große Weltkugel und die Kinder lernen auch, wie in anderen Ländern dieser Erde mit Wasser umgegangen wird, wie wenig Trinkwasser überhaupt im Vergleich mit dem riesigen Meer- und Salzwasservorkommen, wie wenig Trinkwasser überhaupt nur vorhanden ist und sie lernen dadurch, das wir eben damit achtsam umgehen.

Was Süßwasser-Biotope so alles zu bieten haben, erkunden die Freiburger Erstklässler von der Ökostation aus anhand der Flora und Fauna eines nahe gelegenen kleinen Sees -- ausgerüstet mit Ferngläsern:

Wie haben die Stockente gesehen, den Haubentaucher, ein Blässhuhn haben wir auch gesehen.
Einen Haubentaucher haben wir noch nie gesehen.
Doch, das kann ein Haubentaucher sein.


Zum Beispiel letztes Jahr waren etwa vierzig Schulklassen und Kindergartengruppen bei uns zu dieser blauen Schatzkiste zu Besuch. Wir werben damit, mit dem Flyer, den wir an allen Schulen und Kindergärten im Land, nicht nur Freiburg, sondern im ganzen Umland, verschicken. Aber außer den Kindern und Schulklassen sind auch Erzieherinnen bei uns und Lehrer.


Was denkt ihr, wie viel Wasser so ein Weidenbaum trinkt, am Tag.
Wir trinken so zwei drei Flaschen.
Der Baum?
Wisst ihr, wie viel 500 Liter sind?
Drei Badewannen voll.
Ooooh...
500 Flaschen also, das ist also 100 mal so viel, wie ein Mensch trinkt. oder fünfzig mal.

Letzte Station an diesem Morgen - ein kleiner, mit Schilf bestandener Teich wieder unmittelbar neben der grasdachbedeckten Ökostation im Freiburger Westen. Aus dem Wasser fischen die Kinder mit Netzen Insekten und andere Kleintiere und untersuchen sie:

Die verstecken sich immer so unter Kraut oder unter Sand, Kaulquappen auf jeden Fall.
Kriege ich das da mal, dann kann ich das unter einer Lupe angucken?

Am Ende der drei Stunden sind nicht nur die Kinder, sondern ist auch die Lehrerin Sarah Tzcheetzsch von den Angeboten der 'blauen Schatzkiste' überzeugt:

Ich konnte die Kinder ja gut beobachten, weil ich mich rausnehmen konnte und konnte sehen, dass sie sehr viel Spaß hatten und sehr interessiert waren und jetzt immer noch dabei sind, obwohl sie jetzt schon eine halbe Stunde am Teich sind. Finde ich interessant und bin sehr begeistert ebenfalls, kann mich anschließen. Würde ich jedem empfehlen.

Text: Von Ludger Fittkau (Deutschland Radio)


Hier (http://www.dradio.de/aodflash/player.php?station=1&;stream=1&/)können sie sich die Radiosendung anhören.