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“Was man kennt, will man schützen”

News vom 09.06.2006

Interview der Badischen Zeitung mit Inge Paulini und Wolfgang Pankow zum “Tag der Artenvielfalt” , der am 10.Juni rund um die Wonnhalde stattfindet

Am Samstag, 10. Juni, sind alle Naturfreunde eingeladen, beim vierten Freiburger “Tag der Artenvielfalt” möglichst viele Tier- und Pflanzenarten zu entdecken. Nachdem man im vergangenen Jahr die Gegend zwischen Schlossberg und Ottiliensteg unter die Lupe genommen hatte, sollen dieses Jahr die Wiesen, Wälder und Gewässer rund um die Wonnhalde erkundet werden. BZ-Mitarbeiter Andreas Braun sprach mit Inge Paulini (24) und Wolfgang Pankow (59) vom Netzwerk “Freiburger Tag der Artenvielfalt”.

BZ: Warum hat man gerade das Gebiet um die Wonnhalde als Exkursionsziel gewählt?
Pankow: Die Umgebung der Wonnhalde weist eine Vielzahl von Biotoptypen auf. Sie lässt daher eine große Artenvielfalt erwarten. Weitere wichtige Kriterien waren die gute Erreichbarkeit und die Attraktivität für die Bevölkerung, die dieses Gebiet zur Naherholung nutzt.

BZ: Mit wie vielen Teilnehmern rechnen Sie denn?
Paulini: Die Teilnehmerzahl ist natürlich sehr witterungsabhängig; außerdem finden an diesem Tag drei WM-Spiele statt. Aufgrund der Erfahrungen aus dem Vorjahr rechnen wir bei gutem Wetter mit etwa vierhundert Besuchern.

BZ: Werden die Tiere und Pflanzen des Exkursionsgebiets durch einen solchen Menschenauflauf nicht erheblich gestört?
Pankow: Das ist nicht zu befürchten. Die Exkursionen werden von Fachleuten geleitet, denen der Schutz der Natur am Herzen liegt. Außerdem bewegen sich die Gruppen nicht querfeldein, sondern auf den vorhandenen Wald- und Wanderwegen. Ganz ohne Beunruhigung für Fuchs und Eichelhäher wird es natürlich nicht gehen, aber diese Unruhe verursacht auch jeder einzelne Wanderer.

BZ: Eine gewisse Beeinträchtigung der Natur, für die man die Bevölkerung letztlich stärker sensibilisieren will, muss an einem solchen Tag also in Kauf genommen werden?
Paulini: Im Prinzip ja: Ziel der Veranstaltung ist es, den Menschen Tiere und Pflanzen näher zu bringen, denn nur, was man kennt, will man auch schützen. Ein richtiges Kennenlernen der einzelnen Arten ist aber nur draußen im Gelände möglich. Solch ein bewusstes Erleben der Natur ist heute vielfach nicht mehr vorhanden. Um dies zu ändern, ist eine vorübergehende und minimale Störung der Natur eine lohnenswerte Investition für die Zukunft.

BZ: Was steht für Sie persönlich bei dieser Aktion mehr im Vordergrund? Der umweltpädagogische Ansatz oder die wissenschaftliche Erforschung von Fauna und Flora des Exkursionsgebiets?
Pankow: Die ursprüngliche Intention des Tages des Artenvielfalt lief eher auf eine wissenschaftliche Bestandsaufnahme hinaus. Uns erscheint es aber viel wichtiger, die Bevölkerung auf die Natur vor unserer Haustür aufmerksam zu machen. Quasi als Nebenprodukt entsteht dabei eine Liste der beobachteten Arten.

INFOBOX: TAG DES ARTENSCHUTZES

Alljährlich ruft das Magazin GEO zur Erkundung der heimischen Natur auf. Die Teilnehmer können innerhalb von 24 Stunden in einem bestimmten Gebiet möglichst viele Tier- und Pflanzenarten entdecken. Die Freiburger Aktion am Samstag beginnt um 6 Uhr morgens mit einer Vogelwanderung (offizielle Eröffnung ist um 11 Uhr) und endet um 21.30 Uhr mit einer Fledermausexkursion. Dazwischen finden zahlreiche Führungen statt, die von Experten geleitet werden. Zentraler Treffpunkt ist die Grillhütte an der Wonnhalde (ausgeschildert ab Haltestelle Wonnhalde der Straßenbahnlinie 2). Organisiert wird das Ganze vom Netzwerk "Freiburger Tag der Artenvielfalt", zu dem sich 17 Veranstalter rund um die Natur und den Umweltschutz zusammengeschlossen haben. Weitere Infos gibt es auf der Homepage der Ökostation: www.oekostation.de

Quelle: Badische Zeitung, Andreas Braun, 9. Juni 2006