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Tipps der Ökostation

Wildbienen

Holzbiene Xylocopa im Biogarten der Ökostation

Wildbienen, so genannt, weil sie im Unterschied zu Honigbienen keinen Honig produzieren, können gezielt im Garten gefördert werden. Wenn Honigbienen durch Krankheitserreger wie die Varroamilbe als Bestäuber geschwächt werden, können sich Krankheiten bei Wildbienen aufgrund ihrer solitären Lebensweise nicht so schnell zu Epidemien entwickeln. Ohne ihre Bestäubungsleistung und die anderer Blütenbesucher gäbe es kein Obst, kein Gemüse und kein Beerenobst im Garten. Außerdem: Hummeln und einige andere Wildbienen fliegen im Unterschied zu der Honigbiene auch bei tiefen Temperaturen unter 10 Grad. So bestäuben sie frühblühende Pflanzen oder Pflanzen der Gebirgslagen wie z.B. die Heidelbeere. Wildbienen sind friedfertige Zeitgenossen – und das obwohl auch sie einen Stachel besitzen.

Foto: Biogarten der Ökostation: Heinz Hauenstein

Was Wildbienen im Garten brauchen

Biogarten der Ökostation Zur Ansiedlung von Wildbienen muss gewährleistet sein, dass ein Garten drei Voraussetzungen erfüllt: Er muss durch artenreiche, möglichst heimische Pflanzen Nahrung in Form von Pollen und Nektar bieten und er muss geeignete Nistplätze sowie Baumaterial zum Nestbau liefern. Wilde Bienen haben einen Flugradius von wenigen Hundert Metern und sollten deshalb Futter- und Baumaterial sowie einen Nistplatz in räumlicher Nähe finden können.

Nahrungsquellen

Biogarten der Ökostation In Ihrem Garten sollten vom Frühjahr bis in den Herbst blühende Pflanzen vorkommen. Den Reigen eröffnen könnte die Salweide, die Kornelkirsche, die Frühlingszwiebeln und die Blüte der Obstbäume, der Blumenrasen, das Staudenbeet oder die Blumenwiese folgen im Sommer und beschließen könnte ihn der im September und Oktober blühende Efeu. Wichtig ist das Pollen- und Nektarangebot von standorttypischen Wildpflanzen die den Bienen die geeignete Nahrung bieten. Völlig ungeeignet sind Forsythie und gefüllte Blüten.

Foto: Biogarten der Ökostation: Heinz Hauenstein

Nistplätze

Wildbienenwand Ökostation

Nistplätze bieten vor allem Gärten, in denen nicht rund um die Uhr „geputzt“ wird: Ein morscher Baum hat dort Bleiberecht, sofern es die Statik erlaubt. In ihn bohren manche Wildbienen, wie z.B. die große Holzbiene, ihre Löcher zum Nisten. Dürre Staudenstängel sollten im Herbst nicht ausnahmslos entfernt werden, ihre hohlen oder markhaltigen Stängel könnten mancher Wildbiene ein Domizil bieten. Besonders beliebt sind die Stängel von Königskerze und die dürren Brombeerstängel. Auch im Boden nisten manche Wildbienen wenn er keinen oder nur schütteren Bewuchs aufweist und aus schwach lehmigem Sand oder Löss besteht. Sogar an Steilwänden graben sich manche Arten ihre Bruthöhlen, wie dies in den Hohlwegen und Geländeabbrüchen des Kaiserstuhls zu beobachten ist.

Baumaterial

Trockenbiotop Ökostation Zum Nestbau benötigen die Wildbienenweibchen je nach Art oder Gattung bestimmte Baumaterialien. Ohne sie können sie somit keine Nester bauen, auch wenn die Anforderungen an Nahrung und Nistplatz erfüllt sind. Je nach Bienenart handelt es sich um Teile bestimmter Pflanzen – bis hin zu abgenagten Holzfasern. Artenreiche Gärten erfüllen meist diese Voraussetzungen, vor allem wenn auch Spontanvegetation und Wildkäuter eine Chance bekommen. Andere Arten wiederum sind auf das Vorhandensein mineralischer Stoffe wie Lehm oder Sand angewiesen. Es sollte also nicht jede freie, ungenutzte Stelle des Bodens („Ödland“) mit Steinplatten oder mit Beeten und Rasen versiegelt oder bepflanzt werden.

Wildbienenwand mit Totholzecke

Wildbienenwand Ökostation In einer selbstgebauten Wildbienenwand können unterschiedliche Wohnungsansprüche gebündelt befriedigt werden. Immer geht es bei ihrem Bau darum, dem natürlichen Vorbild gerecht zu werden, denn darauf sind die Tiere „geprägt.“ Also verwenden wir ausschließlich unbehandelte Naturmaterialien: Dürres Laubholz, noch nicht stark angerottet, mit einem Durchmesser von mindestens 20 cm und mehr, in dessen Längsseite Löcher von 4 bis 8 mm Durchmesser gebohrt werden – und zwar so tief der Bohrer reicht. Schilfstängel und Bambusröhrchen, jeweils am hinteren Ende verschlossen mit dem „Knoten.“ Die Tiere wollen sich durch diesen Verschluss vor Parasitenbefall schützen. Die Röhrchen können auch horizontal angebracht werden, gebündelt oder in einer Dose steckend.

Lehm mit Sand abgemagert als senkrechte Wand und als horizontal ausgebrachtes Substrat für Bodenbewohner. Dürre Brombeer- und Staudenstängel möglichst in vertikaler Ausrichtung. Eine Überdachung der Wand und des darunterliegenden Substrats kann das Eindringen von Feuchtigkeit in die Brutkammern verhindern, die Brut könnte sonst verpilzen.

Wildbienenwand und Kräuterspirale

Kräuterspirale Ökostation Beide Elemente des Naturgartens ergänzen sich in ihrer Wirkung. Besonders die dominierenden Lippenblütler des mediterranen Raums üben eine große Anziehungskraft aus Insekten aus.

Weitere Information zu dem Thema „Wildbienen – die anderen Bienen“ von Paul Westrich, Verlag Dr.F. Pfeil