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Tipps der Ökostation
Die Kräuterspirale
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Artenvielfalt auf der Kräuterspirale
Ein wichtiges Element des Naturgartens ist die Kräuterspirale. Gebaut aus Naturstein aus der Region und bepflanzt mit heimischen und
mediterranen, trockenheitsverträglichen Pflanzen bietet sie eine Fülle an Leben auf engstem Raum.
Auf einer runden Fläche von etwa 2 m Durchmesser lassen sich problemlos bis zu 50 Pflanzen unterbringen wegen der
Einbeziehung der Vertikalen. Sie eignet sich damit ganz besonders für kleine Gärten. Wo Blüten sind, sind auch
Schmetterlinge und andere Insekten zu finden – auch in Städten.
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Wenig Arbeit und viel Freud
Das nährstoff- und humusarme Substrat hinter der Einfassungsmauer verhindert das Aufkommen von unerwünschtem Wildwuchs,
denn nur Spezialisten wie Dost, Thymian, Lavendel, Gamander oder Salbei sind dort konkurrenzstark genug, um Wildkräutern
Paroli zu bieten. Jäten entfällt weitgehend. Da es sich um Stauden handelt, entfällt auch das jährliche Neupflanzen,
denn die Pflanzen treiben jedes Frühjahr neu aus.
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Naturstein trocken aufmauer
Mit Bruchstein aus nahen Steinbrüchen oder aus Abbruchhäusern lässt sich eine Kräuterspirale „trocken“, d.h. ohne
Mörtel aufmauern. Die Einhaltung der Regeln des Maurerhandwerks ist Voraussetzung für ihre Haltbarkeit und das gute Aussehen:
Die Mauer braucht ein Fundament. Dies muss nicht wie bei einer Betonmauer bis in die frostfreie Zone von 80 cm Tiefe gegründet
sein, es genügen 20 bis 30 cm, da es die Bewegungen des gefrierenden Erdreichs elastisch mitmacht. Als Material eignet sich
Schotter oder Kies.
Die Mauer braucht eine Neigung zum Substrat hin. Dieser „Anlauf“ könnte 10 % betragen, die Mauer weicht also 10 cm aus der
Senkrechten ab. Dies wird dadurch erreicht, dass die erste Steinreihe bereits mit einer entsprechenden Neigung zum Berg hin
auf das Fundament gesetzt wird.
Die Steine müssen von ihrer Form her ein „Gesicht“ haben und eine gewisse „Einbindetiefe“ in das dahinterliegende Substrat.
Steine, die weit einbinden verzahnen die Mauer besonders gut mit dem Substrat, sie sind die „Binder“. Die Steine, die vor
allem Ansichtsfläche bringen, weil sie in der Mauer „laufen“, also weniger nach hinten ragen, sind die „Läufer“. Haltbarkeit
bekommt die Spirale durch das Verhältnis Binder:Läufer, es könnte bei 1:2 liegen.
Wegen der starken Krümmung der Mauer sollten die Ansichtsflächen der Steine schmal sein, damit die Fugen, in denen die Steine
aneinanderstoßen, die „Stossfugen“, nicht zu groß werden.
Die Steinreihen werden versetzt übereinander geschichtet, die Stossfugen dürfen also nicht durchlaufen, die Steine müssen
„überbinden“.
Sedimentgestein wie Kalk oder Sandstein sollte „lagerhaft“ verbaut werden, die Schichtung im Gestein darf nicht senkrecht stehen.
Frostsprengungen wären sonst leicht möglich.
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Beet mit Bodenheizung
Mageres Substrat – Üppige Blüte
Das hinter der Mauer eingefüllte Substrat muss mineralisch sein, Humus würde schaden, also z.B. Lehm mit Sand vermischt im
Verhältnis 1:1. Dann erfrieren die Pflanzen weniger leicht, da sie Ende des Sommers zum Triebabschluss kommen und das
Pflanzengewebe ausreifen kann. Außerdem kommen die Pflanzen einer Kräuterspirale am Naturstandort eher auf mageren Böden
vor, reiche Nährstoffgaben würden zu Degeneration und Krankheit führen.
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Hitze und Würze
Die besten Aromen entwickeln mediterrane Küchenkräuter in der von den Steinen noch verstärkten Wärme des vollsonnigen
Standorts. Bei vielen Heilpflanzen werden mehr Wirkstoffe gebildet wenn die ungehinderte Erwärmung und Besonnung gesichert
ist. Eine Ausnahme stellen heimische Würz- und Küchenkräuter wie Schnittlauch, Zitronenmelisse, Pfefferminze oder Petersilie
dar, ihre Ansprüche an die Humuswirkung des Bodens und seine Feuchte sind deutlich höher. Sie werden daher an den unteren Teil
der Spirale gesetzt und bekommen etwas Humus ins Substrat gemischt.
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Wildbienenwand und Kräuterspirale
Beide Elemente des Naturgartens ergänzen sich in ihrer Wirkung. Besonders die dominierenden Lippenblütler des mediterranen
Raums üben eine große Anziehungskraft aus Insekten aus.
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