Schul-Nachmittag im Grünen
News vom 18.05.2007
Seit dem laufenden Schuljahr machen einmal die Woche BUND-Jugendbegleiter Natur und Umwelt-Nachmittage an Schulen - ein Praxisbericht.
Das Wetter ist herrlich. Ideal für Gartenarbeit. Es ist 14 Uhr und in der Ökostation Freiburg erwartet Anke Follmer acht Mädchen aus der Albert-Schweitzer- Förderschule. Anke ist gelernte Erzieherin. Weil sie eine Weile arbeitslos war, hat sie sich zur Naturpädagogin weitergebildet und sich außerdem in den BUND-Workshops zur Jugendbegleiterin qualifiziert. Die wöchentlichen Nachmittage mit den Kindern und Jugendlichen machen ihr Spaß und sie kann von den gemachten Erfahrungen profitieren.
Heute will sie mit den Mädchen Beete anlegen und Setzlinge vorziehen. Aber erst mal sehen, wie die 10 bis 13Jährigen so drauf sind. Schließlich ist das ja kein Unterricht und nach der Schule hat sich manchmal auch allerlei Frust angestaut. Die Mädchen trudeln ein, trinken im Schatten erst mal ein kühles Wasser.
Dann besprechen sie, was anliegt. Anke Follmer hält kleine Samentütchen in die Höhe. „Was wollt ihr denn anbauen?“ Die Mädchen einigen sich auf Tomaten, Gurken, Mais, Spinat, Kartoffeln und Bohnen. Zu den Kartoffeln fallen ihnen gleich ein paar leckere Gerichte ein. Und wer wird gießen? Schließlich ist die Gruppe nur dienstags da. Das könnten die Gruppen der anderen Tage mit übernehmen, wenn man im Austausch dafür deren Beete gießt. Das Problem ist gelöst, nun wollen sie pflanzen. Aber erst muss das Beet vorbereitet werden.
Elena, Steffi und Adriana holen Werkzeug aus dem Schuppen. Sie hacken eifrig auf den festen Boden ein, klauben Löwenzahnwurzeln, Zwiebelknollen und Kartoffeln vom Vorjahr aus. „Ihh, das stinkt“, meckert eine. Die meisten machen das zum erstenmal. Manche finden Spaß daran, bei anderen erlahmen Eifer und Konzentration schnell, schon laufen einige zum kleinen Teich und wollen lieber Frösche fangen.
Meradije, Gjejlan und Boushra sitzen derweil im Gartenhäuschen und beschriften Schildchen mit Pflanzennamen. Bis der Boden vorbereitet, Erde in Schälchen gesiebt und die Samen eingesetzt sind, muss Anke Follmer immer wieder motivieren.
Doch schließlich ist es geschafft, alle sitzen beisammen und essen selbstgemachten Kräuterquark mit Gänseblümchen, Schnittlauch und Spitzwegerich. Anke Follmer lobt: „Ihr habt heute gut geschafft“. Das Programm fürs nächste Mal steht auch schon fest: Nach dem Beet schauen und Frösche beobachten.
Anke Follmer ist mit dem Nachmittag zufrieden. „Heute ist es gut gelaufen.“ Sie findet das Jugendbegleiter-Angebot sehr gut: „Für die Jugendlichen ist es eine Chance, Natur zu erleben. Vielleicht kommen sie dann auch mal mit den Eltern in die Ökostation. Das wäre schön.“
Das Umweltministerium fördert dieses Modellprojekt für Ganztagsschulen.
Bericht: Friederike Koestlin, BUND Landesverband