Entwicklungspolitisches Engagement in Freiburg
News vom 24.05.2019
Eine gesamtstädtische Bestandsaufnahme des Engagements durch das Arnold-Bergstraesser-Institut der Universität Freiburg
"Ziel muss sein, die Freiburger Entwicklungspolitik gemeinsam zu stärken, transparent zu gestalten und mit gezielter Förderung und einem intensiven Austausch nachhaltige Entwicklungsprozesse bei uns vor Ort wie auch weltweit voran zu treiben" so Oberbürgermeister Horn in seiner Einleitung zu der Studie. Die Anliegen und Verbesserungsvorschläge der verschiedenen Gruppierungen wurden in dieser Umfrage ermittelt. "Die Auswertung und Analyse dieser Befragung bilden die Grundlage, um darauf eine Strategie für die künftige Zusammenarbeit zwischen Bürgerschaft und Stadtverwaltung aufzubauen" so Horn weiter.
Aus der Studie:
"Eine relevante Achse betrifft die Frage der Zuständigkeit zwischen öffentlichem Sektor und Zivilgesellschaft bezüglich der Bearbeitung der Nachhaltigkeitsthemen. Seit den 2000er Jahren erfährt der entwicklungspolitische zivilgesellschaftliche Sektor erheblichen Zuwachs. Staatliche Akteure erkennen die Leistungen von Nicht-Regierungsorganisationen zunehmend an, unter anderem weil dem wachsenden Problemdruck nicht ausreichend staatliche Lösungskompetenz entgegengestellt werden kann. Durch einen integrativen Politikstil demokratisch offener politischer Systeme kann die Zivilgesellschaft verschiedene Funktionen übernehmen, als Problemindikator und Kritikerin, als Legitimationsstütze politischer Entscheidungsfindungen und als Ratgeberin bei der Politikimplementierung.
Gleichzeitig leistet die Zivilgesellschaft selbst direkte Beiträge zur Umsetzung der Agenda 2030, die von öffentlichen Institutionen gestützt werden können. Der Bedarf, das Interesse und die Bereitschaft vieler Freiburger zivilgesellschaftlicher Gruppen, solche Rollen intensiver zu übernehmen bzw. Angebote anzunehmen, sind klar erkennbar. Die Erwartungen verschiedener Gruppen, was diese intensivere Zusammenarbeit beinhalten könnte und welche Rollen dem öffentlichen Sektor und der Zivilgesellschaft dabei zukommen, sind auf der Achse zwischen dem Bedarf an Unterstützung und der Wahrung der Unabhängigkeit breit gestreut. Einerseits können gezielte Unterstützungsangebote der Stadt konkrete Hilfestellung bedeuten,
andererseits reduziert sich mit ihnen die Unabhängigkeit der Zivilgesellschaft von der Politik. Hier besteht durchaus Potenzial für mehr Sichtbarkeit und Wirksamkeit der zivilgesellschaftlichen Aktivitäten durch Zusammenarbeit mit der Stadt.
Jedoch ist noch nicht geklärt, wie diese Kooperation konkret aussehen könnte und welche praktischen Gewinne einerseits und Autonomieverluste andererseits diese für zivilgesellschaftliches Engagement mit sich brächte. Dieser Unklarheit kann die Stadtverwaltung mit einem Prozess strategischer Planung ihrer kommunalen Entwicklungspolitik begegnen.
Weitere Infos in der Studie unter: www.oekostation.de/docs/Entwicklungspolitisches_Engagement_in_Freiburg_EpEFiB.pdf