Haubentaucher sind geschlüpft - Uferbereiche am Flückiger See bitte nicht betreten
News vom 04.05.2021
Jetzt sind die meisten Haubentaucher-Küken bereits geschlüpft. Sie werden von ihren Eltern in schwimmenden Nestern aus Pflanzenteilen wie Blättern, Süßgras und Schilf großgezogen.
Auch andere Wasservögel wie Eisvogel, Tafelente und Drosselrohrsänger sind durch Störungen des Menschen gefährdet. Dieser Wochen brüten sie in ihren Nestern oder ziehen ihre Jungen groß. Die Ökostation appelliert daher an Spaziergänger und Wassersportlerinnen sich zurückzuziehen und umsichtig zu verhalten. Hunde sollten in der Nähe von Gewässern an die Leine genommen werden.
Gerade jetzt im Frühjahr in Pandemiezeiten möchten mehr Menschen Natur erleben. Vor allem Gewässer wie Seen und Flüsse ziehen viele Menschen an. An und für sich ist das gut: Denn das Interesse für die Natur schützt die Tier- und Pflanzenarten. Doch wenn der Mensch in die Lebensräume von Wildtieren vordringt, fühlen diese sich gestört. Brütende Elterntiere verlassen dann ihr Nest und hinterlassen die Eier. Sobald die Eier auskühlen, entwickelt sich der Nachwuchs in den Eiern nicht weiter und stirbt, wenn der brütende Elternteil nicht innerhalb kurzer Zeit zurückkehrt.
Daher appelliert die Ökostation an Spaziergänger und Natur-Entdeckerinnen auf den ausgewiesenen Wegen zu bleiben, insbesondere in Naturschutzgebieten. Tiere – wie der Haubentaucher, Drosselrohrsänger oder der Eisvogel – sind lärmempfindlicher als Menschen, verhalten Sie sich daher ruhig. Auch Wassersportler*innen sollten sich Ufer nur an den Ein- und Ausstiegen nähern. Verhalten Sie sich umsichtig und gehen Sie auf Abstand, insbesondere brütende Vögel und Vögel mit Jungtieren können sich schnell gestört fühlen. Plastikverpackungen, Bananenschalen oder Vesperreste gehören nicht in die Natur. Nehmen Sie alles wieder mit. Und nehmen Sie Ihren Hund im Seepark an die Leine, die allermeisten Tiere fühlen sich durch Hunde bedroht.
Pinguin-Tanz und Katzen-Pose
Die Balz der Haubentaucher ist beeindruckend. Sie läuft nach festen Regeln ab: Beide Partner schütteln ihre Köpfe, spreizen den Federkragen und tun so, als würden sie sich putzen. Das Paar präsentiert sich gegenseitig Geschenke in Form von Nistmaterial im Schnabel. Sie führen einander den „Pinguin-Tanz“ vor. Dabei paddeln sie auf dem Wasser aufeinander zu und richten sich Brust an Brust auf und machen eine „Katzen-Pose“. Bei dieser Pose winkeln sie ihre Flügel scheinbar drohend ab.
Ihr schwimmendes (Liebes-)Nest baut das Haubentaucher-Paar gemeinsam aus Pflanzenteilen wie Blättern, Süßgras und Schilf. Im März oder April legt das Weibchen drei bis sechs Eier, die von beiden Partnern abwechselnd ausgebrütet werden. Die Küken schlüpfen Anfang bis Mitte April. Sie können sofort schwimmen und tauchen. Anfangs sind sie allerdings nur selten im Wasser. Stattdessen sitzen sie auf dem Rücken ihrer Elterntiere, oft versteckt unter deren Flügeln. Dies ist wichtig, damit sie vor Feinden geschützt sind. Hechte, Graureiher und Rohrweihen haben es auf die jungen Haubentaucher abgesehen. Sie sind fast drei Monate von ihren Eltern abhängig. Haubentaucher können bis zu 20 Meter tief tauchen.
Aussehen und Verbreitung
Ihren Namen verdanken Haubentaucher ihrer Federhaube und der Tatsache, dass sie unter Wasser tauchend jagen. Obwohl sie Wasservögel sind, haben Haubentaucher keine Schwimmhäute. Stattdessen umgeben lappenartige Verbreiterungen ihre drei Vorderzehen. Die Vögel werden mit etwa 50 Zentimetern etwa so groß wie Stockenten.
Frau und Herr Haubentaucher haben kein unterschiedliches Federkleid, wie wir es zum Beispiel von den Stockenten kennen. Sie sind gleich gefärbt: Halsvorderseite, Bauchunterseite und das Gesicht sind weiß, das Rückengefieder und der Nacken rotbraun und schwarz. Im Winter ziehen sie ihr Schlichtkleid über und ihre Haube ist deutlich kleiner und sie sind überwiegend braungrau. Zur besseren Tarnung auf dem Wasser tragen die Jungtiere ein Zebrastreifengefieder.
Haubentaucher leben in ganz Europa. Zum Überwintern ziehen die Nordlichter aus Skandinavien oder Norddeutschland unter ihnen an den Bodensee. In Baden-Württemberg gibt es etwa 2.000 Brutpaare. Bei der Wahl ihres Lebensraumes sind Haubentaucher flexibel. Ob große oder kleinere, ob stehende oder langsam fließende natürliche Gewässer – ihnen ist alles recht. Hauptsache, es gibt genug Schilf, Süßgräser und genug Fische. Wenn im Winter die Gewässer zufrieren, ziehen sie auch an die Küsten.
Foto: Christoph Böhme