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Der Kaisermantel ist der Schmetterling des Jahres 2022

News vom 17.01.2022

Der BUND und die Naturschutzstiftung des BUND-Landesverbandes NRW haben den Kaisermantel zum "Schmetterling 2022" gekürt!
Der größte mitteleuropäische Perlmuttfalter ist zwar momentan noch ungefährdet, doch seine Lebensräume werden zunehmend kleiner.

Jochen Behrmann von der Naturschutzstiftung des BUND NRW stellt fest: "Der Kaisermantel führt uns vor Augen, wie wichtig gesunde und naturnahe Wälder sind. Vielerorts beobachten wir einen Rückgang der Falterpopulationen. Triste Fichtenmonokulturen sind nicht nur für den Schmetterling des Jahres ungeeignete Lebensräume. Hier stehen die Bäume häufig so eng, dass nur wenig Licht auf den Waldboden fällt und kaum Pflanzen wachsen. Der Kaisermantel ist jedoch auf Bodenbewuchs angewiesen. Für den auffälligen Falter ist naturnaher, lichter Mischwald der ideale Lebensraum. Zudem ist er wesentlich artenreicher und auch beständiger gegen Klimaphänomene. Auf den Flächen mit abgestorbenen Fichten sollte daher künftig besser Mischwald wachsen."


Im Sommer bewohnt der Kaisermantel Waldränder und Lichtungen, wo er häufig an Disteln, Flockenblumen oder Skabiosen saugt. Anders als die etwas blasser gefärbten Weibchen zeigen die satt orangefarbenen Männchen breite Striche auf den Vorderflügeln, die "Duftschuppen". Damit locken sie die Weibchen an. Auch bei uns im Garten der Ökostation wurde der Kaisermantel zur Blütezeit der Veilchen entdeckt! Denn nach der Paarung legen die Weibchen ihre Eier in geringer Höhe an Baumrinden ab – an Bäumen, die in der Nähe von Veilchen wachsen. Im Spätsommer schlüpfen die Raupen, fressen aber zunächst nur ihre Eihülle. Dann verbergen sie sich in Ritzen der Baumrinde, um zu überwintern. Erst im Frühjahr krabbeln die Raupen herunter auf den Waldboden und ernähren sich von den Blättern verschiedener Veilchenarten.


Die Vielfalt der Arten nimmt also auch bei Schmetterlingen beängstigend ab. Dabei ist Vielfalt die Grundlage des Ökosystems, in dem auch der Mensch lebt. In diesem Netzwerk spielen Insekten, die 80 % aller Tierarten ausmachen, eine tragende Rolle. Wo liegen die Ursachen für das Artensterben? Gerade bei Insekten ist meist nicht der direkte Einfluss des Menschen (z.B. durch Insektizide) für ihr Verschwinden verantwortlich, sondern die Vernichtung ihrer Lebensräume. Artenschutz ist Lebensraumschutz. Jeder kann dazu einen Beitrag leisten. In einem naturnahen Garten, in dem für Pflanzenvielfalt gesorgt wird und sogar „Unkräuter“ ihren Platz haben, können Sie Ihr kleines Schmetterlingswunder erleben.


Quelle Bild und Textausschnitte: Tim Laußmann / BUND